Flugreisen: Was passiert, wenn man während des Fluges stirbt?

Datum
Montag, 18. Oktober 2021

Auch bei einer Reise mit dem Flugzeug kann es vorkommen, dass einer der Passagiere stirbt. Für diesen Fall gibt es ganz bestimmte Regelungen, nach denen die Crew handeln muss und die nicht jeder kennt.

Wie kommt es überhaupt zu Todesfällen an Bord?

Fluzeug Kabine
Für Vorfälle während Flugreisen gibt es genaue Regelungen.

Es kann durchaus passieren, dass Reisende im Flugzeug sterben. Wie bei vielen Szenarios gibt es auch dafür festgelegte Vorschriften, die dann den weiteren Verlauf regeln. Unter anderem müssen die Crew-Mitglieder diese Regelungen kennen und wissen, welche Schritte sie befolgen müssen.

Für einen Todesfall während eines Fluges gibt es verschiedene Gründe. Man kann zwischen drei Kategorien unterscheiden.

  1. Unerwartete medizinische Notfälle, bei denen der Reisende stirbt (zum Beispiel durch einen Schlaganfall, eine Herzattacke oder andere Unfälle beim Flug)
  2. Sterbenskranke Passagiere, die wegen medizinische Gründen mit dem Flugzeug reisen (damit sie beispielsweise einen bestimmten Ort für die Behandlung erreichen)
  3. Reisende, die krank sind und möglicherweise ohne das Wissen ihres Arztes verreisen. Hier ist es auch denkbar, dass sich Fluggäste des Risikos nicht bewusst sind.

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Wiederbelebung ist im Flugzeug verpflichtend

Falls einer dieser Fälle eintritt, erhält die Crew beispielsweise über Funk Unterstützung und Anweisungen von Experten, die ausgebildet sind, am Boden agieren und auch medizinische Entscheidungen treffen können. Einige Fluggesellschaften wie die Airline Emirates haben Kameras und können dafür eine Videoverbindung herstellen. Das erleichtert die Kommunikation während des Fluges und den Ablauf bei einem möglichen Todesfall. Die Situation ist dabei nicht immer gleich.

Stirbt jemand bei einer Reise an Bord eines Flugzeuges, kann übrigens weder die Crew noch der Pilot den Todeszeitpunkt feststellen. Dazu sind sie beide nicht befugt und nur ein Arzt darf jemanden für tot erklären. Laut dem Luftfahrt Bundesamt darf der Pilot oder die Flugbegleiter niemanden offiziell für tot erklären. Stattdessen müssen wiederbelebende Maßnahmen wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden, bis die eintreffenden Rettungskräfte am Boden dies übernehmen können.

Das gilt für Ärzte an Bord eines Flugzeuges

Ärzte hingegen sind sogar dazu verpflichtet, eine Todesbescheinigung auszustellen und eine Leichenschau durchzuführen. Dabei muss er Angaben zu verschiedenen Punkten machen. Dazu gehören die Personalien des Toten sowie Angaben zum Tod, dem Todeszeitpunkt, der Todesart und der Todesursache.

In der Theorie können Reisende nur an Bord sterben, wenn ein Arzt im Flugzeug ist, der den Tod offiziell feststellt. Dann kann auch die Wiederbelebung abgebrochen werden. Je nach Unternehmen ist es für Ärzte möglich, dass sie, wenn sie als Ersthelfer agieren, für diesen Fall versichert sind.

Umgeleitet wird ein Flug, wenn ein Passagier stirbt, nicht immer. Das kann jedoch vorkommen, wenn beispielsweise die Dauer des Fluges noch eine lange Zeit beträgt. Bei einem Todesfall entscheidet die Crew demnach je nach Situation und Flugstrecke.

Gibt es einen Platz für die tote Person?

Bleibt noch die Frage, was mit dem Körper der toten Person während des Fluges geschieht. Falls die Airline einen Leichensack an Bord hat, wird dieser genutzt. Ist es möglich, wird eine leere Reihe gesucht. Einen speziellen Platz, an denen eine Leiche untergebracht werden kann, gibt es für gewöhnlich aber nicht. Eine Ausnahme bildet das Flugzeugmodell A340-500 der Fluggesellschaft Singapore Airlines. Singapore Airlines bietet den längsten Nonstop-Flug mit maximal über 18 Stunden der Welt an.