Lufthansa: Darum bleibt die letzte Reihe im Airbus A320neo frei

Datum
Montag, 23. September 2019

Eigentlich hätten in einem Airbus A320neo 180 Passagiere Platz. Doch seit dem 12. September verkauft Lufthansa nur noch 174 Plätze und lässt damit die gesamte letzte Sitzreihe im Kabinenraum frei.

Lufthansa Flugzeug

Gewichtsprobleme sorgen für freie Plätze

Hinter dieser Sofortmaßnahme der Kranichairline steckt eine Sicherheitswarnung vom 31. Juli der Europäischen Luftfahrtaufsichtsbehörde (EASA). Laut dieser Lufttüchtigkeitsanweisung kann es beim Durchstartmanöver des Airbus A320neo unter gewissen Voraussetzungen zu einem Sicherheitsrisiko kommen. Dies allerdings nur dann, wenn alle ungünstigen Voraussetzungen zusammen auftreten. Hierbei ist die Gleichgewichtsverteilung des Flugzeuges von großer Bedeutung. Indem Lufthansa also die letze Reihe im A320neo sperrt, wird der Schwerpunkt im hinteren Teil des Flugzeuges herabgesetzt. Dies kann immerhin bis zu 4 Prozent an Gewicht ausmachen.

Obwohl auch andere Fluglinien den Airbus A320neo in ihrer Flotte haben, ist besonders Lufthansa von der Sicherheitswarnung der EASA betroffen. Das liegt daran, dass die deutsche Airline ein besonderes Kabinenkonzept hat mit schweren Elementen im hinteren Teil und daher das Flugzeug zu hecklastig ist. Dies wird besonders daran deutlich, dass Lufthansa den Frachtraum im vorderen Bereich erst dann auslädt, wenn die allermeisten Flugzeugpassagiere schon ausgestiegen sind. So soll ein Kippen des Flugzeuges vermieden werden.

Flugreisende dürfen jedoch auch weiterhin entspannt mit Lufthansa im Airbus A320neo fliegen. Denn laut Lufthansa-Sprecher Lamberty ist solch ein Sicherheitsrisiko praktisch noch nie aufgetreten, sondern nur in Flugsimulationen. Betroffen von dem Sicherheitsrisiko ist auch der Airbus A321neo. Daher hat der Flugzeugbauer Airbus in den Flughandbüchern der betroffenen Maschinen eine einstweilige flugbetriebliche Einschränkung eingetragen, die sowohl von den Betreibern als auch von den Piloten beachtet werden muss. Airbus plant derweil, das Problem Mitte 2020 durch ein Update der Flugsteuerung behoben zu haben.