Übernimmt Lufthansa die finanziell angeschlagene Norwegian Airline?

Datum

Freitag, 23. November 2018

Die Norwegian Airline gilt bei Beobachtern als finanziell schwer angeschlagen, da sich die Fluglinie mit einem expansiven Wachstumskurs überhoben haben soll. Weil die operativen Kosten nicht gedeckt werden konnten, blieben die anhaltenden Verluste hoch. Airline-Chef und Gründer Björn Kos hatte das ambitionierte Ziel, das Low-Cost-Prinzip auf die Langstrecke zu bringen. Hierzu wurde die Flotte massiv ausgebaut, was sehr viel Geld kostete. Leider blieb die Nachfrage hinter den Vorstellungen, wodurch nach und nach Fernflüge nach Las Vegas gestrichen und der geplante Interkontinental-Einstieg in Düsseldorf abgesagt werden musste.

Daher zieht der finanziell angeschlagene Carrier nun die Reißleine und trennt sich noch in diesem Jahr von fünf Airbus A320neo Maschinen. Durch den Verkauf werden rund 62 Millionen Dollar in die Kassen der Airline gespült. Der Finanzchef Geir Karlsen hatte bereits Anfang September verkündet, dass seine Airline alle 95 bei Airbus bestellten A320neo-Flugzeuge wieder verkaufen wolle. Mit dem Erlös wollen die Skandinavier die Schulden senken und die Liquidität erhöhen. Die Maschinen, um die es nun geht, stehen jedoch nicht im direkten Besitz von Norwegian Air Shuttle. Die fünf Jets gehören der Leasinggesellschaft Arctic Aviation Assets, die aber eine hundertprozentige Tochter der Billig-Airline ist. Aktuell fliegen die Maschinen für einen chinesischen Low-Coster.

Das Konzept der Billiglangstrecke hatte auch bereits der isländische Billigflieger Wow Air versucht. Doch auch hier blieb der erwartete Erfolg aus mit der Folge, dass die Konkurrenz von Icelandair sämtliche Anteile an Wow Air übernommen hat und damit erstmals ein großer Billigflieger von einer traditionellen Fluglinie übernommen wurde. Dies gibt in der Branche Anlass für Spekulationen, dass auch der norwegische Billigflieger bald übernommen werden könnte. Bereits im Frühjahr wurde der Lufthansa Interesse an einer Übernahme nachgesagt, nachdem der Manager Harry Hohmeister den skandinavischen Markt in einem Interview als “spannend“ bezeichnet hat.